Schweizerdeutsch für Anfänger – von A wie Apéro bis Z wie Zügeln
- Aline Mueller
- 16. Jan. 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Feb. 2019
Verstehen Sie, was Ihre neuen Bekannten wollen, wenn sie nach der Natelnummer fragen oder Sie bitten, einen Teigwarensalat für das Buffet mitzubringen? Wissen Sie, was Sie erwartet, wenn Sie zu einem Apéro eingeladen werden? Nein? Die hier für Sie zusammen-gestellte Sammlung an Schweizerdeutsch hilft Ihnen am Anfang weiter.
Sind Sie auf ein Wort gestossen, dass wir vergessen haben - hinterlassen Sie es als Kommentarbeitrag. Gerne erweitern wir diese kleine Sammlung.

Apéro: Aperitif – Beschreibt sowohl ein, meist alkoholisches, Getränk, das vor dem Abendessen («Znacht») meist zusammen mit Appetithäppchen konsumiert wird wie auch den sozialen Austausch, der mit der Konsumation des Getränks verbunden ist.
Bostitch: Heftklammer, Tacker
Bünzli: Ein kleinkarierter, spiessbürgerlicher Mensch
Chuchichäschtli: Das traditionelle Schweizerdeutsche Schibboleth schlechthin. Also ein typisches Wort, das für einen Nicht-Schweizer kaum auszusprechen ist. Umso banaler ist seine Bedeutung: gemeint ist ein kleiner Küchenschrank.
Eidgenosse: Bezeichnung für («echte») Schweizer in Abgrenzung zu «Papierschweizern». Der Begriff Eidgenosse oder Eidgenossenschaft geht auf den Gründungsmythos der Schweiz zurück, laut dem per Eid (dem «Rütlischwur») ein Bund gegen die Habsburger geschlossen wurde.
Eierschwämmli: Pfifferling
Führerausweis: Führerschein
Ferien: Schweizer machen keinen Urlaub, sondern nur Ferien, auch in der Arbeitswelt. Urlaub gibt es im Militär.
Finken: Pantoffeln
GA: Gängige Abkürzung für «Generalabonnement». Eine Jahreskarte der SBB, die einem das Reisen mit beinahe allen öffentlichen Verkehrsmitteln der Schweiz ohne Fahrkartenkauf ermöglicht. Entspricht somit einer BahnCard 100 und wird vor allem von Pendlern und Rentnern genutzt.
Der Grosse Kanton: Scherzhafte Bezeichnung für Deutschland. Im Jahr 2014 brachte der Schweizer Satiriker Viktor Giaccobo zudem einen gleichnamigen satirisch-dokumentarischen Film in die Kinos, in dem die Idee erörtert wird, die Bundesrepublik Deutschland als 27. Kanton an die Schweiz anzuschliessen. Zu Wort kommen unter anderem bekannte deutsche Politiker wie Joschka Fischer, Frank-Walter Steinmeier oder Cem Özdemir.
Halbtax: Jahreskarte der SBB, die den ermässigten Transport in beinahe allen öffentlichen Verkehrsmitteln der Schweiz ermöglicht. Entspricht in etwa einer BahnCard 50.
Kantönligeist: Bezeichnet den Föderalismus in der Schweiz, den Lokalpatriotismus und das damit verbundene Bedürfnis der Kantone, ihre Eigenständigkeit zu pflegen und zu wahren. In Deutschland wird dafür teilweise der Begriff «Kantonismus» verwendet.
Kollege/Kollegin: Kumpel – Die praktische Bezeichnung «Kollege» gilt nicht dem Arbeitskollegen – dann wird wirklich vom «Arbeitskollegen» gesprochen–, sondern demjenigen, der weder Freund (langjährige, sehr enge Beziehung) noch Bekannter (nicht besonders vertraute Bekanntschaft) ist. In der Regel besteht ein Bekanntenkreis vor allem aus Kollegen. Denn auch diese können einem sehr vertraut sein.
Natel: Gängige Bezeichnung für Mobiltelefon. NATEL ist eine Marke der Telekom-Gesellschaft Swisscom, unter der sie ihre Mobilfunk-Angebote vertreibt. Umgangssprachlich wurde das Wort jedoch noch vor dem Begriff «Handy» zum Gattungsnamen für das Mobiltelefon. In allen Sprachregionen . Die Abkürzung steht übrigens für «Nationales Autotelefonnetz».
Panasch/Panaché: Radler
Poulet: Hähnchenfleisch
Röstigraben: Bezeichnung für den Unterschied, insbesondere bei Abstimmungen, zwischen der deutschsprachigen und französischsprachigen Schweiz. Rösti ist eigentlich ein klassisches Kartoffelgericht der Schweizer Küche, von dem lange fälschlicherweise angenommen wurde, es handle sich um eine rein deutschschweizerische Spezialität . Die Unterschiede zwischen dem Tessin und dem Rest der Schweiz nennt sich übrigens Polenta-Graben.
Sack: Meistens ist eine einfache Tüte gemeint. Egal ob Plastik, Stoff oder Papier.
Sackmesser: Ausserhalb der Schweiz als Schweizer Messer oder Taschenmesser bekannt.
Schaffen: Das Wort arbeiten gibt es im Schweizerdeutschen nicht. Ein Schweizer arbeitet also nicht, er schafft.
Schmutz: ist nicht etwa «Dreck», sondern in einigen Dialekten ein Wort für Kuss.
Speditiv: rasch vorankommend, zügig
Teigwaren: Nudeln – Schweizer betrachten die Welt der Pasta etwas differenzierter als Deutsche. Teigwaren (oder Pasta) ist der Oberbegriff. Ein Teigwarensalat ist also ein Nudelsalat und somit viel leckerer als er klingt. Nudeln gibt es auch, gemeint sind dann aber nur die flachen Bandnudeln. Oft werden die genauen Bezeichnungen verwendet: Spaghetti, Farfalle, Penne etc.
Tram: Die Bezeichnung Tram für Strassenbahn ist in Deutschland zwar auch bekannt. Der grosse Unterschied ist der Artikel: Im Schweizerdeutschen heisst es nämlich das Tram.
Töff: Motorrad – Ein Mofa ist der schweizerdeutschen Logik entsprechend ein Töffli.
Velo: Fahrrad
Zügeln: In der Schweiz kann man nicht nur ein Pferd und sich selbst zügeln, sondern auch gleich seinen ganzen Haushalt. Es bedeutet nämlich umziehen, im Sinne von «Wohnort/Wohnung wechseln».

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